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Prostatakrebs

Prostatakrebs ist kein Todesurteil

Nur fünf Minuten dauert eine Vorsorgeuntersuchung auf Prostatakrebs beim Urologen – diese Zeit sollte jeder Mann über 45 Jahre einmal im Jahr übrig haben – so raten es die Ärzte und Selbsthilfegruppen. Mit Recht, denn jeder sechste Mann über 45 Jahre entwickelt heute einen Prostatakrebs – aber nur jeder 33. Mann über fünfzig stirbt daran – Vorsorge ist also geboten, aber Panik nicht angebracht. Eine regelmäßige Kontrolle des PSA-Wertes ist ebenfalls ratsam. Regelmäßig ist hier das Stichwort, denn ein einmalig erhobener Wert, ob normal oder erhöht, hat keine Aussagekraft.

Bei regelmäßiger Vorsorge ist die Chance, einen Prostatakrebs in einem frühen, lokal begrenzten Stadium zu erkennen, groß. Bei der Diagnostik wird die Aggressivität der gefundenen Krebszellen beurteilt, entsprechend fällt die Therapie aus. Bei einem sehr hohen “Gleason-Score” werden weitere Untersuchungen, wie Computertomographie, Magnetresonanztherapie oder Knochenszintigramm durchgeführt um mögliche Metastasen zu erkennen.

Ist der Tumor lokal begrenzt besteht kein Zeitdruck. Die Entscheidung ob eine Therapie begonnen werden soll und vor allem welche, kann in mehreren Gesprächen mit den Ärzten, Angehörigen und möglichst auch Betroffenen aus Selbsthilfegruppen gefällt werden. Eine Hilfe sind auch die “Patientenleitfäden” die heute als Standard für die Diagnostik und Behandlung von verschiedenen Erkrankungen zu finden sind, auch für Prostatakrebs im lokal begrenzten oder metastasiertem Stadium.

Zur Therapie stehen drei anerkannte Möglichkeiten zur Verfügung, plus einiger unterstützender Verfahren: die Operation, die Strahlentherapie von außen und die Strahlentherapie von innen (Brachytherapie). Die Operationsmethoden sind heute weitaus risikoärmer als früher, trotzdem muss man sich bei einer Entscheidungsfindung natürlich auch über mögliche Folgeerscheinungen wie Inkontinenz oder Impotenz informieren. Diese Nebenwirkungen können auch bei einer Strahlentherapie auftreten. Eine Strahlentherapie von außen (perkutan) erfordert eine Behandlungsserie die ca. zwei Monate dauert und ambulant durchgeführt wird. Bei der Brachytherapie werden kleine radioaktive Teile, “seeds” genannt in das Gewebe eingebracht und zerstören so von innen die Krebszellen. Nicht jede Behandlungsmethode ist für jede Tumorart oder für jede Person geeignet, es müssen hier auch Alter und andere Erkrankungen berücksichtigt werden. Eine Chemotherapie wird erst erforderlich, wenn der Krebs bereits weit gestreut hat.

Die Heilungschancen bei einem Prostatakrebs, der noch nicht metastasiert ist, sind gut: bis 90%. Ein echtes Argument für eine gewissenhafte Vorsorge!

Bei allen guten Aussichten: eine Krebserkrankung ist immer eine Belastung für den Patienten und die Familie. Selbsthilfegruppen sind eine gute Unterstützung, meist mehr als wohlmeinende Angehörige und Freunde ohne Sachkenntnis. Dort bekommt man auch Rat, an welche Stellen man sich bei psychischen und partnerschaftlichen Problemen wenden kann. Die behandelnden Ärzte geben gerne Adressen dazu heraus.